Zirbitzkogel_HertaHOEhe

AlmAuftrieb im Juni Der AlmSommer beginnt

Der Almauftrieb im Wandel der Zeit

Unsere Familie ist seit 4 Generationen tief verwurzelt mit diesem wunderschönen Stück Erde. Die Magie dieser Alm und die Rhythmen der Natur prägen seit jeher unser Leben, auch wenn der Alltag vor 70 Jahren noch ein anderer war. Auf der Alm sein zu können war und ist schon immer etwas besonders Wertvolles.

Um den 10. Juni herum zieht jedes Jahr bei uns am Zirbitzkogel das Vieh wieder auf die Alm. Mit dem Glockengeläut der Kühe wird auch die warme Jahreszeit auf über 1600m Seehöhe eingeläutet – der AlmSommer beginnt.

Leckere AlmKräuter

Die Ursprünge der Almbewirtschaftung und ihre Bedeutung

Die Geschichte der Almbewirtschaftung reicht weit zurück, bis in vorchristliche Zeit. Damals begannen Menschen, sich sesshaft zu machen und Ackerbau sowie Viehzucht zu betreiben. Die ersten Bergweiden wurden erschlossen, um die Futterversorgung der Tiere auch in den Sommermonaten sicherzustellen. Im Mittelalter fand die Almbewirtschaftung großen Aufschwung. Die Menschen erkannten, dass die höher gelegenen Weiden ideal waren, um das Vieh über den Sommer zu versorgen.

Der Sommer war und ist für viele Bauern die arbeitsreichste Zeit im Jahr – und das “alpen” des Viehs stellte eine Erleichterung dar, da das Füttern und Misten der Tiere in den Ställen im Tal wegfiel. Auch rund um den Esstisch war die Erleichterung zu spüren – denn ein Teil des „Gesindes“ zog mit dem Vieh auf die Alm so brauchte die Bäuerin statt der großen „Muaspfann‘“  nur noch die Kleine zu nehmen.

Doch nicht nur für die Bauern bringt der AlmSommer Vorteile – auch das Vieh genießt die wilden, freien Sommermonate auf der Alm. Sie können sich frei bewegen, liegen in der Sonne und können intensiven Kontakt zu anderen Herdenmitgliedern pflegen. Die nahrhaften Bergpflanzen und die viele Bewegung sind auch der Gesundheit der Tiere zuträglich.

So wurden die Almen zu einem zentralen Bestandteil der landwirtschaftlichen Betriebe, und das Wissen um die Pflege und Nutzung dieser Weiden wurde von Generation zu Generation weitergegeben.

Das Leben auf der Alm

Der Tag auf der Alm begann schon früh am Morgen in einer einfachen Holzhütte. Wenn die ersten Sonnenstrahlen hinter den Bergrücken hervorlugten, die klare, kühle Luft und der Gesang der Vögel begleiteten den/, während sie sich für die bevorstehenden Aufgaben rüstete.
Der erste Gang führte zu den Kühen, die meist schon ungeduldig darauf warteten, gemolken zu werden. Ab und an genossen die Kühe die Freiheit auf der Alm zu sehr und standen nicht parat zum Melken, dann musste der/die SennerIn die weite Alm nach dem fehlenden Stück absuchen, was oft viel Zeit in Anspruch nahm und auch sehr anstrengend war. Das Melken war eine ruhige, fast meditative Tätigkeit. Die/der SennerIn saß auf dem Melkschemel, die Finger schlossen sich immer wieder fest um die Euter der Kühe zu einer Faust, und man hörte das rhythmische Plätschern der Milch in den Eimer.

Nach dem Melken begann die Verarbeitung der Milch. In der kleinen Sennerei wurde die Milch erhitzt und zu Käse. Das Rühren im großen Kupferkessel erforderte viel Geschick und Erfahrung. Die Milch wurde langsam erwärmt, und der/die SennerIn sah zu, wie sich die Molke trennte und der Käsebruch entstand. Mit geübten Handgriffen wurde der Bruch geschnitten, gerührt und schließlich in Formen gepresst. Die Herstellung von Käse war eine Kunst, die Geduld und Präzision verlangte. Im Butterfass wurde der Rahm zur Butter verarbeitet.
Während der Käse reifte, ging die Arbeit weiter. Die Weiden mussten gepflegt, Zäune repariert und das Vieh betreut werden. Der Tag war lang und die Arbeit körperlich anstrengend, doch die frische Bergluft und die atemberaubende Landschaft gaben Kraft. Jeder Schritt auf den Almwiesen, jede Blume und jedes Geräusch der Natur ließ die harte Arbeit ein wenig leichter fallen.
Zur Mittagszeit gab es eine einfache Mahlzeit: selbstgebackenes Brot, frischer Käse und vielleicht ein wenig Speck. Die meisten Lebensmittel stammten direkt von der Alm. Frisches Gemüse wurde einmal in der Woche aus dem Tal gebracht so auch Neuigkeiten und Nachrichten.
Am Nachmittag freute man sich über Besuch aus dem Tal und versorgte gerne die hungrigen Wanderer. Es gab oft lustige Gespräche und meist auch Musik und Gesang. Abends, wenn die Sonne hinter den Bergen versank und die Alm in ein goldenes Licht tauchte, kehrte Ruhe ein auf der Alm. Der/die SennerIn saß vor der Hütte, sah die Kühe friedlich grasen und spürte eine tiefe Zufriedenheit.

Was bleibt ist die Essenz…

Trotz der harten Arbeit war das Leben auf der Alm etwas Besonderes. Es war die enge Verbindung zur Natur, die den Alltag so wertvoll machte. Den Wandel der Jahreszeiten zu spüren, Jahr für Jahr aufs Neue, war etwas ganz Besonderes. Die Sennerin nahm wahr, wie sich das Wetter änderte und mit ihm manchmal sogar die eigene Stimmung. Hand anzulegen, zu werken und Dinge selbst zu erschaffen oder zum Wachstum zu bringen und irgendwann Fülle zu ernten – das war der Alltag auf der Alm.

Die Vorfreude auf den Almauftrieb war und ist noch heute groß, denn es bedeutete eine Abwechslung zum Treiben und Trubel des Alltag im Tal, eine Zeit der Einkehr und des einfachen Lebens zu genießen. Die Almbewirtschaftung hat sich im Laufe der Zeit verändert, doch die Essenz bleibt: das Leben im Einklang mit der Natur und das Bewusstsein für den Luxus im Einfachen. Die Alm ist ein Ort für die Seele, dass spürt man gleich, wenn man ankommt, das erzählen uns viele Gäste, die bei uns ihren Urlaub verbringen. Diese Essenz liegt vor allem in den kleinen Dingen:

  • Den wenigen aber klaren Reizen, die den Geist und die Seele nicht überfordern, sondern entspannen.
  • Dem weiten Blick von oben der den Trubel des Alltags überblicken lässt.
  • Der absolute Stille, die es zulässt auf sich selbst zu hören.
  • Das Zwitschern der Vögel und das Plätschern von Quellwasser das beruhigt und geborgen fühlen lässt.
  • Dem Rauschen des Almwindes in den mächtigen Bäumen der Körper & Geist durchlüftet.
  • Dem Duft des BergWaldes und der AlmKräuter, der unsere Sinne erfrischt und beruhigt.

Die Sehnsucht nach dieser Essenz liegt auch in Dir? „Dann kumm aufa…!“ – buche gleich Deine AlmSommer Auszeit.